Das Poisson-Verhältnis, auch als Querkontraktionszahl bezeichnet, ist eine dimensionslose Materialkonstante, die das Verhältnis der relativen Querdehnung zur relativen Längsdehnung eines Werkstoffs unter einachsiger Zug- oder Druckbelastung beschreibt. Wenn ein Material in eine Richtung gedehnt oder gestaucht wird, tritt senkrecht zur Belastungsrichtung eine entsprechende Querkontraktion oder Querdehnung auf. Das Poisson-Verhältnis wird durch die Formel ν = -εₜ/εₗ definiert, wobei εₜ die Querdehnung und εₗ die Längsdehnung ist.
Für die meisten metallischen Werkstoffe liegt das Poisson-Verhältnis typischerweise zwischen 0,27 und 0,30. Bei Edelstahl, insbesondere bei austenitischen Legierungen wie dem Werkstoff 1.4301 (X5CrNi18-10), beträgt das Poisson-Verhältnis etwa 0,30. Dieses Verhältnis ist wichtig für die Berechnung von Verformungen und Spannungen in Bauteilen, da es Aufschluss über das dreidimensionale Deformationsverhalten des Materials gibt. Ein genaues Verständnis des Poisson-Verhältnisses ist daher unerlässlich für die präzise Auslegung und Analyse von Strukturen aus Edelstahl.