Die Schwingfestigkeit beschreibt das Verhalten von Werkstoffen unter wiederholter, zyklischer Belastung, bei der die Spannungen ihre Richtung oder Größe ändern. Sie gibt an, wie viele Lastwechsel ein Material ertragen kann, bevor es zum Bruch kommt. Zur Ermittlung der Schwingfestigkeit wird häufig der Wöhlerversuch eingesetzt, bei dem Proben definierten, wechselnden Belastungen ausgesetzt werden. Die Ergebnisse werden in einer Wöhlerkurve dargestellt, die die Spannungsamplitude in Abhängigkeit von der Anzahl der ertragbaren Lastwechsel bis zum Bruch zeigt. Diese Kurve unterteilt sich in Bereiche der Kurzzeit-, Zeit- und Dauerfestigkeit. Für die Auslegung von Bauteilen aus Edelstahl ist die Kenntnis der Schwingfestigkeit essenziell, da sie Aufschluss über die Lebensdauer und das Versagensverhalten unter realen Betriebsbedingungen gibt. Faktoren wie Oberflächenbeschaffenheit, Kerbwirkung und Umgebungsbedingungen beeinflussen die Schwingfestigkeit und müssen bei der Konstruktion berücksichtigt werden.